Zum ersten Mal seit «Die Tage von 36» (1973) scheint in einem Spielfilm des Griechen Theo Angelopoulos wieder die Sonne. Sie erinnert in «Die Ewigkeit und ein Tag» umso intensiver an die Zeit des Glücks, die Jahre zurückliegt. Alexander nimmt Abschied. Der von Bruno Ganz über verschiedene Zeiten hinweg so gegenwärtig verkörperte Poet aus Saloniki hat noch einen Tag in dieser Welt vor sich. Und die Ewigkeit - wo auch immer. Angesichts des Todes wird dem Schriftsteller das Unvollendete an der menschlichen Existenz so richtig bewusst. Und die Flüchtigkeit der Zeit. «Alles ist so schnell gegangen», stellt Alexander fest. Sie «hätte diesen Moment anhalten sollen wie man einen Schmetterling im Fliegen anhalten möchte», liest er in einem Brief seiner vor drei Jahren verstorbenen Frau. Jetzt besucht er noch einmal die Tochter, die Mutter und die Haushälterin. Jetzt nimmt er Abschied von Orten voller Erinnerungen und vom Gefühl, die Liebe im Leben verpasst zu haben beim Versuch, dem Leben in der Poesie näher zu kommen.
Walter Ruggle
«Der tiefgreifende Blick eines aufgeklärten Filmschaffenden durch die ausdrucksvollsten Plansequenzen der Filmgeschichte (von Miklós Jancsó bis hin zu Michael Haneke).»
― Fernando Pérez«Ein wunderbar schwebender Film über die Flüchtigkeit der Zeit, grossartige, minutenlange Einstellungen, ein hinreissender Bruno Ganz, berührende Musik von Eleni Karaindrou; höchst interessant ist es, dazu das «Tagebuch einer Ewigkeit» des Autors Petros Markaris zu lesen (erhältlich bei trigon-film), das einen spannenden Einblick in die Entstehung des Films und seine Zusammenarbeit mit Theo Angelopoulos gibt. »
― Stefan Haupt