Ode an die Natur
Episches Kino der schönsten Art, eine Ode an die Natur und ans Leben in Verbundenheit mit ihr, gedreht von Akira Kurosawa, dem Altmeister des japanischen Films, in der Wildnis der immensen russischen Taiga, basierend auf den auch in deutscher Übersetzung erschienenen Aufzeichnungen eines Landvermessers. Im Jahre 1902 begibt sich der russische Forscher Vladimir Arsenjew auf eine Expedition in das unwegsame Ussuri-Gebiet. Er soll noch unerschlossene Gebiete der Taiga kartografisch erschliessen. Auf dem teils mühevollen Weg durch die dichten Wälder begegnet er eines Tages dem alten Nomaden Dersu Uzala, der sich dem Trupp als Führer anschliesst und die Städter durch die Natur geleitet. Mehr als einmal rettet Dersu die Gruppe vor dem sicheren Tod. Jahre später, als Uzalas Augen schwach werden, lädt Arsenjew ihn in sein grossbürgerliches Haus ein. Sehnsüchtig sitzt der Mann aus der Wildnis vor dem im Ofen gebändigten Feuer. Der Mann aus der Natur glaubt, ersticken zu müssen, und er zieht sich wieder in die Taiga zurück.
Akira Kurosawa (Die 7 Samurai) hat eine traumhaft schöne Parabel über das Zusammentreffen zweier Kulturen und Lebensformen geschaffen, die einander im Grunde fremd bleiben. Die grosse Heldin seines Films ist die Natur, die in eindringlichen, fast mythischen Bildern beschworen wird. Wie Dersu Uzala war auch Akira Kurosawa ein Unangepasster, ein letzter Vertreter einer sterbenden, alten Idealen verhafteten gesellschaftlichen Gruppe. «Man hat vergessen, dass der Mensch ein Teil der Natur ist und dass man sie habgierig schändet. Deshalb versuche ich einen Menschen zu zeigen, der mit der Natur in Einklang lebt», sagte Kurosawa seinerzeit über die Intention seines grossartigen Filmes.
Walter Ruggle
«Viele Jahre nach RASHOMON bewies Kurosawa mit diesem Film seine Grösse als Filmemacher und als Mensch.»
― Fernando Pérez