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Ultimos dias en La Habana

Fernando Pérez, Kuba, 2016

Diego und Miguel leben mitten in Havanna, ohne jeglichen Komfort. Miguel verdient sein Geld als Tellerwäscher in einem privat geführten Restaurant und kümmert sich, mit Nachbarn und Familie, um den kranken Diego. Der Filmemacher Fernando Pérez erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft mit Blick auf ein Kuba im Umbruch. Eine nostalgische Liebeserklärung an die kubanische Hauptstadt Havanna und ihre BewohnerInnen.

Der Kubaner Fernando Pérez ist bei uns kein Unbekannter. Mit dem märchenhaften Spielfilm La vida es silbar (Das Leben, ein Pfeifen) hat er 1999 im Kino einen Grosserfolg gelandet - allein in der Schweiz haben mehr als 120 000 Leute den Film gesehen. Unvergessen auch Suite Habana, seine musikalischvisuelle Liebeserklärung an seine Heimatstadt, die er auch in Últimos días en La Habana wieder besingt, und der Titel deutet es an: Es ist ein nostalgisch gefärbter Blick, ein sanft-ironischer Abgesang auf die Hauptstadt eines Landes, das einst viele Hoffnungen in sich bündelte. Heute bröckelt es an allen Ecken und Enden, und es grenzt an ein Wunder, mit welcher Gelassenheit die Menschen die Situation tragen.
Diego und Miguel leben mitten in Havanna, ohne jeglichen Komfort. Miguel verdient sein Geld als Tellerwäscher in einem privat geführten Restaurant und kümmert sich, mit Nachbarn und Familie, um den kranken Diego. Der Filmemacher Fernando Pérez erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft mit Blick auf ein Kuba im Umbruch. Eine nostalgische Liebeserklärung an die kubanische Hauptstadt Havanna und ihre BewohnerInnen.

Der Kubaner Fernando Pérez ist bei uns kein Unbekannter. Mit dem märchenhaften Spielfilm La vida es silbar (Das Leben, ein Pfeifen) hat er 1999 im Kino einen Grosserfolg gelandet - allein in der Schweiz haben mehr als 120 000 Leute den Film gesehen. Unvergessen auch Suite Habana, seine musikalischvisuelle Liebeserklärung an seine Heimatstadt, die er auch in Últimos días en La Habana wieder besingt, und der Titel deutet es an: Es ist ein nostalgisch gefärbter Blick, ein sanft-ironischer Abgesang auf die Hauptstadt eines Landes, das einst viele Hoffnungen in sich bündelte. Heute bröckelt es an allen Ecken und Enden, und es grenzt an ein Wunder, mit welcher Gelassenheit die Menschen die Situation tragen. Diego und Miguel, die beiden Hauptfiguren im neuen Film von Fernando Pérez, sind Mitte 40 und leben in einer heruntergekommenen Wohnung mitten in Havanna. Komfort ist hier ein Fremdwort, Lebenskunst Alltag. Miguel lernt Englisch, weil er hofft, so ein Visum für die USA zu bekommen. Diego liegt mit Aids im Bett. Doch während der geschwächte Kranke versucht, seine Lebensfreude und den Humor zu erhalten, hat Miguel sich verschlossen, geht seinen Trott. Als sich Diegos Zustand verschlechtert, bringt seine schwangere Nichte Yusi frische Luft in die Bude.

Bleiben oder Gehen? Das war schon in exzellenten Filmen der 1960er Jahre in Kuba eine zentrale Frage. Fernando Pérez gehört zu denen, die sich fürs Bleiben entschieden haben, wobei er als renommierter Künstler immer frei reisen konnte. Seinen Filmen ist die Liebe zum eigenen Land anzumerken, gleichzeitig betrachtet er hier eine Gesellschaft, die sich kaum noch bewegt, obwohl sie sich auf immer wieder neue Situationen einstellen muss: flexibel, einfallsreich, mitunter listig.
Walter Ruggle


Dauer
93 Minuten
Sprache
OV Spanisch
Untertitel
Deutsch, Französisch, Englisch
Video-Qualität
720p
Verfügbarkeit
Schweiz, Deutschland, Liechtenstein
La vida es silbar & Schwerelos (1998)
Fernando Pérez
Kuba
106′
Fernando Pérez erzählt in seinem Spielfilm «La vida es silbar» von Havanna und von drei Menschen, die hier auf der Suche nach dem persönlichen Glück sind. Mariana, eine junge Ballett-Tänzerin, würde liebend gerne die Rolle der Giselle tanzen und begehrt genauso enthusiastisch die Körper junger Männer. Der Musiker Elpidio wurde als kleiner Junge von seiner Mutter Cuba verlassen, weil er nicht nach deren Wünschen geraten war. Jetzt lebt der Mischling von seinen Mutter-Mythen umrankt und lernt eine junge Umweltaktivistin kennen, die in Havanna per Heissluftballon gelandet ist. Julia schliesslich arbeitet als Pflegerin in einem Altersheim. Regelmässig überkommen sie Gähnanfälle, und sie schläft gar ein, als ihr besonderer Einsatz fürs Allgemeinwohl ausgezeichnet werden soll. Es gibt vieles, was Julia in ihrem Leben verdrängt. Allein beim Stichwort «Sex» fällt sie schon in Ohnmacht. Doch mit ihrem Hang zur Verdrängung, lernt Julia, ist sie nicht allein. Die drei Lebenslinien, denen «La vida es silbar» folgt, haben einen gemeinsamen Ausgangspunkt: Mariana, Elpidio und Julia begannen als verlassene Kinder im Waisenhaus. Für Fernando Pérez definiert sich ihr persönliches Glück vor allem in der Suche nach ihm - es ist die Suche nach der eigenen Identität. Seine drei Figuren müssen Entscheidungen treffen und versuchen, die Angst vor der Wahrheit, vor den Worten und den Ideen dahinter, zu überwinden, um den Neuanfang zu wagen. Ihre Lebensfäden hält die 18-jährige Bebé in der Hand, eine Art Märchenfee und Traumfigur, die vollends glücklich ist und möchte, dass es den anderen auch so ergeht. «La vida es silbar» ist, wie sein Autor Fernando Pérez selber sagt, ein Film über «die Suche nach der Glückseligkeit in Kuba am Ende dieses Jahrhunderts.» Man möchte ergänzend beifügen: Das ist ein Film über die Suche nach dem Lebensglück schlechthin. PS: Der erfolgreichste Film unserer Kollektion wurde von trigon-film frisch restauriert und digitalisiert. Schöner denn je oder, wie Fernando Pérez selber sagt: «Jetzt sieht der Film so aus, wie ich ihn mir immer vorgestellt habe.» BONUS: Als Zugabe gibt's den Bergsteiger-Dokumentarfilm mit Daniel Anker, der in den 1990er Jahren eine neue Route durch die Eiger-Nordwand gelegt hat und sie als Liebhaber des Films «La vida es silbar» nannte. Sie erfreut sich bei jenen, die gerne Klettern, als beliebt.
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Madagascar (1994)
Fernando Pérez
Kuba
48′
Kuba und La Habana bilden den Hintergrund im Spielfilm von Fernando Pérez. Die kubanische Hauptstadt hat bessere Tage gesehen. Dennoch haben die Menschen die Hoffnung und das Träumen noch nicht aufgegeben. Ausgehungert vom imperialistischen Gehabe der nördlichen kapitalistischen Besserwisser bleibt ihnen vor allem ein Lebenselexier: Die Illusion. Drei Frauengenerationen stehen im Mittelpunkt: Die Grossmutter, die mit einem jungen Künstlerfreund des Hauses Monopoly spielt und von ihm das Alphabet lernt, die Mutter, die als geehrte Dozentin Physik lehrt und nachts träumt, was ihr schon der Tag bescherte. Die Tochter schliesslich, die sich immer wieder verändert und anpasst und dabei nur von einem träumt: Wegzufliegen nach Madagaskar, einem fiktiven Ort, wo sie das Wort "Consciencia" nicht mehr hören müsste. Von Bewusstsein allein, denkt sie, lebt niemand. Pérez setzt auf wiederkehrende Momente: Das ständige Zügeln, den Gang aufs Dach, die Szene in der Bibliothek. Alle sitzen sie im gleichen Boot, und gemeinsam ist ihnen, dass sie Kompass, Segel und Ruder verloren haben und noch kein Land in Sicht ist. Exzellente Fotografie kennzeichnet den Film, poesievoll immer wieder die Tableaus von Pérez, die Ausblicke aus Fenstern, der Horizont des Meeres. Offen bleibt das Ende, denn, wie sagt doch der alte, herzkranke Juvenito in einem Spielfilm von Daniel Diaz Tores: "Eines werde ich im Leben nie verlieren, das ist die Illusion!" Walter Ruggle
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Conducta
Ernesto Daranas
Kuba
108′
Kubanisches Kino, wie man es nicht mehr alle Tage zu sehen bekommt: Eine Wucht und auf der Karibikinsel ein Renner in den Kinos. In seinem Film «Conducta» setzt sich der kubanische Filmemacher Ernesto Daranas mit dem angeblich noch immer vorbildlichen Schulsystem und den unterschiedlichen Lernmethoden auf der Zuckerinsel auseinander. Er erzählt vom elfjährigen Chala, der allein von seiner Mutter aufgezogen wird. Chala und Carmela sind ein ungleiches Paar und halten in Conducta doch durch dick und dünn zusammen. Chala ist ein gerissener Junge, der in der Schule gerne seine Spässe treibt und durch vorwitzige Sprüche glänzt. Auf dem Heimweg schliesst er mit seinen Freunden riskante Wetten ab, versprüht vor den Mädchen seinen unwiderstehlichen Charme - oder hilft seiner Lehrerin Carmela beim Einkauf. Diese amtet als solche schon seit den ersten Tagen der kubanischen Revolution mit Leidenschaft, steht jetzt kurz vor der Pensionierung und lehnt sich gegen absurde bürokratische Beschlüsse ebenso auf wie gegen Wertezerfall, der die aufgeriebene Gesellschaft ergriffen hat. Auch Chala ist nicht nur das unbeschwerte Kind; er muss neben der Schule auch für seine Mutter sorgen, der das Leben entglitten ist. Fast zwangsläufig kommt er immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Als ihn die Schulleitung wegen seines Verhaltens ins Heim stecken will, zieht Carmela alle Register. Sie weiss, dass nicht das Kind, sondern das System das Problem ist. Ernesto Daranas dringt mit Conducta ins Herzstück der Errungenschaften der kubanischen Revolution vor und verbindet in einer grossartigen Geste Sozialkritik und bewegendes Gefühlskino. Seit Fresa y Chocolate und La vida es silbar hat kein Film mehr so mitreissend vom Leben Havannas erzählt. - und daselbst für so viel Aufruhr gesorgt.
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Melaza
Carlos Lechuga
Kuba
82′
Aldo und Monica sind verheiratet und lieben einander wie am ersten Tag. Dies, obwohl die Umstände nicht ganz einfach sind. Er arbeitet als Lehrer, sie ist in einer stillgelegten Zuckerfabrik angestellt. Beide leben in Melaza, einem abgeschiedenen Flecken Kubas, der schon bessere Zeiten gesehen hat. Carlos Lechuga erzählt ihre Liebesgeschichte und betrachtet dabei mit leisem Humor die Tücken des Lebens und wie die Menschen in Kuba sie meistern. Aldo und Monica sind ein Liebespaar, das auf der Karibikinsel Kuba lebt und mit dem, was es an spärlichem Einkommen erhält, durchkommen muss. In Kuba gab es vor mehr als 50 Jahren eine Revolution, die vieles bewegt hat, auch viele Gemüter. Irgendwann hat sich die Revolution, die definitionsgemäss eine Bewegung ist, verlangsamt, und heute bewegt sich an vielen Orten auf der wunderbaren Insel nichts mehr. Alles wirkt wie eine eingefrorene Bewegung. Von diesem Stillstand erzählt uns Carlos Lechuga in seinem ersten Spielfilm mit ausgeprägtem Sinn für die Fotografie und Gespür für die Rhythmen. Auffallend ist schon die Tatsache, dass er seine Geschichte fernab von Havanna ansiedelt, der Hauptstadt mit ihrem noch immer unübertroffenen Charme des Zerfalls, den wir auch aus unzähligen Filmen kennen. Melaza heisst bei ihm der Ort des Geschehens, und der titelgebende Name steht für jene Industrie, auf die Kuba voll setzte: Zucker. Draussen auf dem Land scheint die Zeit noch viel stärker stillgestanden zu sein, die Revolution erstarrt. Die Menschen haben sich darauf eingerichtet, dass eigentlich nichts mehr geht. Gerade deshalb ist Fantasie gefragt, denn man will das Leben ja doch geniessen, auch wenn die alten Träume vielleicht nicht so wahr geworden sind, wie man sich das gewünscht hätte. Einzigartige Dekors, sorgsame Fotografie und ein Humor, der seine Kraft aus der Situation bezieht, prägen diesen nachdenklich-amüsanten Liebesfilm, der uns eine starke Innenansicht Kubas bietet. Walter Ruggle
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Quiereme y veras (1994)
Daniel Díaz Torres
Kuba
53′
Mag sein, dass in Kuba das Geld für einen ausgewachsenen Spielfilm 1994 gefehlt hat, aber Einstünder vom Kaliber dieses Filmes, der allein oder zusammen mit «Madagascar» von Fernando Pérez ein mehr als ausgewachsenes Programm bildet, wägen das Manko spielend auf. Da planen also drei kleine Ganoven in Havanna den Banküberfall des Jahrhunderts. Die «Bank of America», vor deren gigantischem Portal einem das kalte Schaudern kommen kann, wollen sie sich vornehmen, um ein für alle Mal saniert zu sein. Minutiös gehen sie vor, jedes Detail ist berechnet und vorgesehen, eigentlich kann gar nichts schief laufen. Dummerweise spielt sich nun aber just in der Sylvesternacht ihres tollen Coups jene kubanische Revolution ab, die das erbeutete Kapital wertlos macht und die Gruppe von tollkühnen Bankräubern rasch und auf längere Zeit hinaus ziemlich alt aussehen lässt. Daniel Díáz-Torres inszeniert das Geschehen aus heutiger Sicht mit spürbarer Lust und Freude an den komischen Momenten, die ihm die Konstellationen der Geschichte bieten der kleinen in der Bank und der grossen draussen in den Strassen Havannas, wo seit jener Sylvesternacht zum Jahr 1959 ein Bankraub sich kaum mehr bezahlt gemacht hätte. Walter Ruggle
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La muerte de un burócrata (1966)
Tomás Gutiérrez Alea
Kuba
84′
Paco, ein strebsamer Arbeiter, der eine Maschine erfunden hat, die Büsten des kubanischen Nationaldichters José Martí herstellt, stirbt bei einem Arbeitsunfall und wird mit allen Ehren eines revolutionären Helden begraben. Als seine Witwe die Pension beantragt, muss sie den Arbeitsausweis ihres Mannes vorlegen. Aber dieser wurde Paco ins Grab mitgegeben. Alles, was die Witwe und ihr Neffe Juan zur Wiederbeschaffung des Arbeitsausweises anstellen, gerät aufgrund der bürokratischen Verwaltung zur Groteske. Eine irre Komödie über die schwierige Logik der Bürokratien. - Peter B. Schumann schrieb in seinem Handbuch des Lateinamerikanischen Kinos: «Alea begnügt sich nicht damit, einzelne Phänomene der Lächerlichkeit preiszugeben, sondern stellt das System der verwalteten Welt an den Pranger, überdreht es, bis es sich selbst aufzulösen scheint. Seine Komik ist anarchisch wie die seiner Vorbilder und aggressiv, wenn er am Schluss dem Bürokraten buchstäblich an den Kragen geht und ihn umbringt, den Bürokratismus.»
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Che, un hombre nuevo
Tristán Bauer
Kuba
134′
Am 9. Oktober 1967 wurde Ernesto Che Guevara im bolivianischen Flecken La Higuera, einen Tag nach seiner Gefangennahme und ohne Prozess hingerichtet. Er war 39 Jahre jung und längst zu einer Symbolfigur des Zwanzigsten Jahrhunderts geworden. Seine Lebensgeschichte, seine Äusserungen, sein Denken und allem voran eine Reihe von Bildern, die früh zu Symbolen des Widerstands wurden, haben bis heute ihre Aus­strah­lungs­kraft erhalten. Ernesto, der Arzt aus Argentinien, wurde Che, der Kämpfer für Gerechtigkeit auf Kuba und eine Art Popstar des politischen, antiimperialistischen Engagements. Das hängt auch damit zusammen, dass er von namhaftesten Fotografen seiner Zeit abgelichtet wurde und dabei selber durchaus ein Bewusstsein für die starke Inszenierung hatte. Der argentinische Filmemacher Tristán Bauer hat 12 Jahre an seinem filmischen Essay über Che gearbeitet. Herausgekommen ist ein endrücklicher Film, der einen intimen Blick auf die ikonische Figur wirft. Anhand von brillantem Archivmaterial, einschliesslich privater Aufnahmen, die noch nie zuvor der Öffentlichkeit gezeigt wurden, ermöglicht der Film einen einzigartigen Einblick in sein Leben.
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Lucía (1968)
Humberto Solás
Kuba
161′
Ein Vorname für drei Frauen. Jede steht für einen Schlüsselmoment in der Geschichte Kubas: 1895, 1930, 1953. Ein wundervoll fliessendes Triptychon aus drei unterschiedlichen Inszenierungsstilen, das die Entwicklung der weiblichen Existenz auf der Insel beschreibt und damit diejenige aller Kubanerinnen. Lucía war der erste Spielfilm von Humberto Solás, auf Anhieb ein Meisterstück. Episode I Die erste, um 1895 angesiedelte Episode spielt zur Zeit des Kampfes gegen die spanischen Kolonialherren. Im Mittelpunkt der Handlung steht die wohlbehütete und der kleinen Schicht der Besitzenden angehörende Lucia, die sich in den aus Spanien stammenden Rafael verliebt. Nachdem Lucia die Grausamkeit des Krieges persönlich erlebt hat und von ihrem Geliebten im Stich gelassen worden ist, ermordet sie ihn. Episode II Die Lucia dieser zweiten Geschichte verliebt sich 1932 in einen Revolutionär, verlässt daraufhin ihr bürgerliches Elternhaus und unterstützt den Kampf gegen den verhassten, diktatorisch regierenden Präsidenten Gerardo Machado. Dieser wird schliesslich gestürzt, aber Korruption und Misswirtschaft bleiben weiterhin bestehen. Aldo, Lucias Geliebter, erkennt, dass das Ziel der Revolution noch lange nicht erreicht ist, kämpft deshalb weiter und wird schliesslich erschossen. Lucia bleibt allein zurück. Episode III In der dritten, in den 1960er Jahren angesiedelten Geschichte hat die Revolution gesiegt. Lucia ist glücklich mit dem krankhaft eifersüchtigen Tomas verheiratet, der seine Frau als Eigentum betrachtet und sie im Haus einschliesst. Nicht zuletzt unter dem Einfluss eines jungen Lehrers, der während der Kampagne gegen den Analphabetismus ins Dorf gekommen ist und Lucia Lesen und Schreiben beibringt, begreift die junge Frau, dass sie aus ihrem Sklavendasein ausbrechen und ihren rasenden Mann - zumindest vorübergehend - verlassen muss.
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Memorias del Subdesarrollo (1968)
Tomás Gutiérrez Alea
Kuba
99′
Fidel Castros Revolution war 1959 für viele Kubanerinnen und Kubaner die Erlösung von einem tyrannischen Regime, einer jahrzehntelangen Ausbeutung durch die USA und der Beginn von wesentlich mehr Freiheit und sozialer Gerechtigkeit. Sergio ist im Land geblieben, nicht aus Überzeugung, sondern aus Bequemlichkeit und ein bisschen Neugier. Seine Frau hat ihn und Kuba verlassen. Er verbringt seine Tage vorwiegend mit Träumereien und Selbstgesprächen, die er auf Tonband aufzeichnet, und er beobachtet die Veränderungen, die sich in seiner Umgebung abspielen, vom Balkon seiner luxuriöse Hochhauswohnung aus. In seiner Luxuswohnung versucht er nun seine Memoiren zu schreiben, sich zu erinnern an die alte Zeit und die neue zu analysieren und zu verstehen. Das erweist sich als zunehmend schwierig ­ und man schrieb erst das Jahr 1968. Es gibt ja eine ganze Reihe von herausragenden Filmen von der Karibik-Insel, da zu den Vorzügen von Castros umstrittener Politik gehört, dass er das Kino als die wichtigste der Künste einstufte. «Memorias del subdesarrollo» gehört zu den grössten Filmen nicht nur Kubas sondern der Kinogeschichte überhaupt. Tomás Gutiérres Aleas ungemein vielschichtiger und subtiler Film ist eine der klügsten und tiefgründigsten Reflexionen über die kubanische Revolution, schillernd und rätselhaft wie sein Titel, ein Film, der ende der sechziger Jahre noch einmal mit aller Kraft offenbarte, was in der Siebten Kunst noch immer für ein Potenzial steckt und dass visuelles Erzählen halt schon etwas mit gestalteten Bildern zu tun hat und nicht nur mit abgefilmtem Theater. Noch heute besticht dieser Film in seiner Gestaltung und er macht daneben auch überdeutlich, wie klar die Probleme des kubanischen Systems eigentlich schon waren, zu einer Zeit, in der es selber sie noch hätte korrigieren und verbessern können.
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Una noche - Eine Nacht in Havanna
Lucy Mulloy
Kuba
90′
Havanna heute. Lila und Zwillingsbruder Elio träumen von einem anderen Leben. Zwar ist da die karibische Stadt, die sie packt und fasziniert, gleichzeitig wissen sie, dass es andere Möglichkeiten gibt und dass ihr Leben oft genug am Rand steht. Raúl wird mit ihnen das Weite suchen. Ein Film voller Energie über eine Insel, auf der man bleiben möchte und doch abhaut. Nur neunzig Meilen trennen die karibische Insel Kuba von Florida. Wie viele Kubanerinnen und Kubaner wollen auch Lilas Zwillingsbruder Elio und sein Freund Raúl weg aus Havanna. Zwar lieben sie ihre Heimatstadt und all die Reize, die sie einzigartig machen. Aber sie haben genug davon, eingesperrt zu sein in ihrem vermeintlichen Paradies. Sie wählen den gefährlichen Weg übers Meer, den während Jahren ungezählte gewählt haben, die sich absetzen wollten. Aus ein paar Brettern und zwei Autoreifen wird ein Floss gebastelt, und damit wollen Elio und Raúl die Flucht wagen. Lila fährt mit. Regisseurin Lucy Mulloy zeigt in ihrem packenden Spielfilmdebüt die faszinierenden Seiten Havannas, das Magische und einzigartige der kubanischen Hauptstadt. Aber sie spart auch die Schattenseiten eines überholten politischen Systems nicht aus und erzeugt damit jene Atmosphäre, in der die Jugendlichen zwischen Bleiben und Abhauen zerrissen sind. Gelingt den Dreien die Flucht? Ein spannungsvoll inszeniertes und visuell faszinierendes Abenteuer beginnt, Grossstadtfilm und Meeresabenteuer in einem.
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Landrían-Kurzfilme (1963)
Nicolás Guillén Landrián
Kuba
85′
Von 1962 bis 1972 realisierte Landrían zahlreiche Dokumentarfilme für das staatliche kubanische Filminstitut ICAIC, darunter Auftragsarbeiten für revolutionäre Propaganda. Landrián war ein Freigeist. "Das System" quälte, bestrafte und ächtete ihn. Sein Werk wurde zensiert. Fünfzig Jahre danach konnte ein Teil davon gefunden und gerettet werden. Initiator dieses Projekts ist der Filmemacher Ernesto Daranas, der seinem Landsgenossen neben der Restaurierung dessen Filmschaffens auch einen eigenen Langdokumentarfilm gewidmet hat: «Landrián». Die Restaurierung der Dokumentarfilme von Nicolás Guillén Landrián fördert dessen verlorenes Vermächtnis und die dunklen Wahrheiten über die Zensur seiner Arbeit durch die kubanische Revolution zutage. trigon-film und filmingo präsentieren folgende 7 Filme im Kurzfilmblock: 1. En un barrio viejo | In einem alten Viertel | Dans un vieux quartier -1963 – 9' 2. Los del baile | Die Tanzfreudigen | Ceux qui aiment danser - 1965 - 6’27 3. Reportaje Plenaria Campesina | Reportage Bauernversammlung | Reportage à l’assemblée paysanne - 1966 - 9,53’ 4. Ociel del Toa | Ociel vom Toa | Ociel du Toa - 1965 - 16'28 5. Un festival | Ein Festival | Un festival - 1963 - 10,12' 6. Coffea Arábiga | Kaffee Arabica | Café Arabica - 1968 - 17'37 7. Taller Claudio A. Camejo de Línea y 18. | Werkstatt Ecke Línea und 18 | Atelier à l'angle de Línea et 18 – 1971 – 14’55
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