Menschenrechte

Was geschah mit Bus 670?
Fernanda Valadez
Mexico
99′
Magdalena ist eine Mexikanerin mittleren Alters. Mit einer anderen Mutter teilt sie das Schicksal, dass der Sohn aufgebrochen ist, um in den USA ein besseres Leben zu suchen. Die beiden Frauen haben nichts mehr von ihren Kindern gehört, bis die eine erfährt, dass ihr Sohn ums Leben gekommen ist. Magdalena macht sich auf die Reise ihres Jesús, um auch so etwas wie Gewissheit zu erlangen. Sie gibt die Hoffnung nicht auf, ihn lebend zu finden, auch wenn alles, was sie unterwegs erfährt, diese Hoffnung nicht beflügelt. Sie trifft auf Miguel, einen anderen Jungen, der die Reise angetreten hatte und nun zurückkehrt, um seine Mutter zu finden. Fernanda Valadez ging von realen Geschichten von verschwundenen Migranten aus, die in ihrer mexikanischen Heimat zum Alltag gehören. Und sie schrieb ein Drehbuch, das uns in eine menschliche Erfahrung mitnehmen sollte. Ihr Ansatz, die den Sohn suchende Mutter und den die Mutter suchenden Sohn zusammenzuführen und gemeinsam die Reise in Regionen anzutreten, die nicht umsonst als Todeszonen bezeichnet werden, macht ihren Spielfilmerstling Sin señas particulares (Was geschah mit Bus 670?) ungemein stark. Er wurde von einem Frauenteam gestaltet, das ganz bewusst darauf verzichtet, explizite Gewalt zu zeigen. Die so beschriebene Realität wirkt umso stärker. Einen wesentlichen Beitrag zur Ausdruckskraft des Films leistet die Kamerafrau Claudia Becerril Bulos: Ihre Aufnahmen, das Schreiben mit der Landschaft, verblüffen immer wieder. Sie schaffen es, das Innere der Figuren und die Verlorenheit zu spiegeln und sichtbar zu machen. Ein Film, der uns packt und bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Ausgezeichnet beim Zurich Film Festival 2020 im Spielfilmwettbewerb mit dem Goldenen Auge.
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Wie steinerne Löwen am Eingang der Nacht
Olivier Zuchuat
Schweiz
91′
Der langsame Travelling-Shot entlang einer Steinmauer, die nur ab und zu durch Öffnungen im Mauerwerk den Blick auf das azurblaue Meer dahinter freigibt, lässt zunächst an eine antike Ausgrabung denken. Der Eindruck täuscht, wir befinden uns im Jahr 1948. Die Welt steht noch unter dem Schock des Kriegsgeschehens, da brechen in Griechenland alte Fronten auf und ein brutaler Bürgerkrieg beginnt. Die Kommunistische Partei und die Nationale Befreiungsfront, die eben noch die Faschisten in einem aufreibenden Partisanenkrieg bekämpft haben, werden verboten und 80.000 Griechen auf karge Inseln wie Makronisos deportiert. Aus dem knarzenden Lautsprecher ertönen perfide Verbote und das Mantra der zehn Gebote, die das Abschwören vom Kommunismus und den patriotischen Einsatz für „Gott, Vaterland und Freiheit“ einfordern. Das Ziel: Umerziehung. In Wahrheit wird psychischer Terror ausgeübt, der einhergeht mit Schikane und Folter. Aber die Mauern von Makronisos sind nicht stumm. In den Ritzen waren Gedichte der vielen Dichter, wie Yannis Ritsos, Tassos Livaditis und Mikis Theodorakis, die hier interniert waren, versteckt. Mit ihren sehnsuchtsvollen Metaphern und ihrer kraftvollen Poesie versuchten sie sich gegen die plumpe Propaganda zu stemmen, die penetrant über das Zeltlager hinweg tönte. In seiner strengen und konsequenten Komposition lässt der Schweizer Regisseur Oliver Zuchuat die Texte hart aufeinanderprallen und für sich sprechen.
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Facing Mecca
Jan-Eric Mack
Schweiz
27′
Pensionär Roli hilft dem syrischen Flüchtling Fareed, seine Frau in der Schweiz zu beerdigen. Dabei stossen sie auf unüberwindbare, bürokratische Hindernisse. Doch Roli hat einen Plan.
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Styx
Wolfgang Fischer
Deutschland
95′
Rike ist eine erfolgreiche Ärztin. In ihrem dringend benötigten Urlaub will sie allein auf einer Segelyacht von Gibraltar nach Ascension im Atlantik reisen. Ihr Wunsch nach unbeschwerten Ferien scheint sich zu erfüllen, doch nach einem Sturm schlägt das Abenteuer in eine nicht gekannte Herausforderung um: In der Nähe ihres Schiffes entdeckt sie ein beschädigtes, hoffnungslos überladenes Flüchtlingsboot. Mit Rike sind wir schlagartig mitten drin. Unser Alltag birgt Gefahren. Die 40-jährige Notfallärztin Rike wird mitten in der Nacht zu einem Autounfall gerufen und gibt alles, um den verletzten Fahrer zu retten. Wenig später belädt sie unter dem Affenfelsen von Gibralter eine gemietete Yacht, mit der sie auf Darwins Spuren nach Ascension segeln will, mit sich allein sein, auf sich gestellt und gefordert, den Frieden und die Ruhe geniessend auch. Sie sind eindrücklich, die Passagen mit dem Boot, die Kommunikation mit anderen Schiffen und dem Festland, das Meistern eines nächtlichen Sturms. Packend inszeniert von Wolfgang Fischer und glaubwürdig verkörpert von Suzanne Wolff, atemberaubend fotografiert von Benedict Neuenfels. «Styx» ist zunächst ganz einfach ein toller Segelfilm über eine Frau, die weiss, was sie will und zupackt. Rike geniesst die Bewunderung des Personals auf einem Frachtschiff, das sich auf derselben Route bewegt, von den Funkpunkten am Festland wird sie begrüsst und begleitet. Bis zu dem Moment, in dem schlagartig eine ganz andere Realität in die des auf der Yacht eindrücklich präsenten nordwestlichen Wohlstands hereinbricht und die Idylle stört. In Rikes Sichtweite steht eine Schiff voller Flüchtlinge still. Hilfe ist angesagt, doch was kann die einzelne Frau auf der viel zu kleinen Yacht allein auf hoher See anstellen? Wir erleben die innere Zerrissenheit einer Ärztin, die helfen will, aber nichts tun kann, wir erfahren die Distanzierung der Anderen, die auf ihre Notrufe abweisend reagieren. Und wir haben schlagartig die schöne heile Welt mit dem Drama der Migration auf engem Raum zusammengebracht. Selten hat man dies im Kino fast wortlos und so verdichtet gesehen. Walter Ruggle
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Morgentau (2008)
Haile Gerima
Äthiopien
133′
Nachdem Anberber einige Jahre in Deutschland Medizin studiert hat, kehrt er nach Äthiopien zurück und findet das Land seiner Kindheit in Aufruhr. Sein Traum, das Gelernte in Äthiopien anzuwenden, ist durch die Junta Mengistus in Frage gestellt, weil diese die Intellektuellen für ihre politischen Ziele missbrauchen will. Erinnerungen aus der Kindheit tauchen auf, ganz besonders, nachdem Anberber nach einer weiteren Abwesenheit mit einer Verletzung heimkehrt. Eine beeindruckende Reise durch die Zeiten. Der in den USA lebende Äthiopier Haile Gerima, Filmemacher und Philosoph, erzählt in seinem Spielfilm Teza bis zu einem gewissen Grad auch seine eigene Geschichte, wenn er den jungen Anberber seine Heimat verlassen lässt, um in Europa zu studieren. Für Gerima waren es die USA, aber das Unterwegssein, das Heimkehren, das Fremdsein hüben wie drüben, das kennt er selber bestens. Aus den USA heraus lässt sich ein kompromissloser Film wie dieser nicht finanzieren, also stützte sich Gerima auf einen deutschen Produzenten und siedelte einen Teil der Geschichte in Deutschland an. Das Land der Fremde kann an vielen Orten sein. In Teza betrachtet Haile Germia am Schicksal von Anberber die jüngere Geschichte seiner Heimat aber auch das menschliche Drama, das sich in dieser Geschichte abspielt. Der Film vereint die Erfahrungen einer ganzen Generation, in der viele Hoffnungen zerstört worden waren. Äthiopien durchlebte nach der Regierung von Haile Selassie in den 1970er Jahren eine äusserst turbulente Phase, in der Fundamentalismus mit kommunistischer Eti-kette das Land terrorisierte und verfolgt wur-de, wer nicht linientreu nickte. Teza führt uns in Rückblenden in verschiedene Zeiten im Leben seiner Hauptfigur vor Augen, wie leicht der Mensch von Ideologen vergessen wird, wie sich Mechanismen wiederholen, wie rasch einer fremd sein kann in seiner eigenen Um-gebung und wie schwierig der Alltag in einem von Vorurteilen geprägten Umfeld ist, egal wo auf der Welt. Eingebettet in archaische Landschaften Äthiopiens klammert Haile Gerima den Schmerz nicht aus, den die Menschen da durchlebt haben. Die grosse Geschichte kümmert sich nicht um die kleinen (Lebens)-Ge-schichten, aber sie sind das, was wir alle durchleben. Einer der eindrücklichsten Filme aus Afrika und ein Film auch über Europa. Walter Ruggle
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Una noche - Eine Nacht in Havanna
Lucy Mulloy
Kuba
90′
Havanna heute. Lila und Zwillingsbruder Elio träumen von einem anderen Leben. Zwar ist da die karibische Stadt, die sie packt und fasziniert, gleichzeitig wissen sie, dass es andere Möglichkeiten gibt und dass ihr Leben oft genug am Rand steht. Raúl wird mit ihnen das Weite suchen. Ein Film voller Energie über eine Insel, auf der man bleiben möchte und doch abhaut. Nur neunzig Meilen trennen die karibische Insel Kuba von Florida. Wie viele Kubanerinnen und Kubaner wollen auch Lilas Zwillingsbruder Elio und sein Freund Raúl weg aus Havanna. Zwar lieben sie ihre Heimatstadt und all die Reize, die sie einzigartig machen. Aber sie haben genug davon, eingesperrt zu sein in ihrem vermeintlichen Paradies. Sie wählen den gefährlichen Weg übers Meer, den während Jahren ungezählte gewählt haben, die sich absetzen wollten. Aus ein paar Brettern und zwei Autoreifen wird ein Floss gebastelt, und damit wollen Elio und Raúl die Flucht wagen. Lila fährt mit. Regisseurin Lucy Mulloy zeigt in ihrem packenden Spielfilmdebüt die faszinierenden Seiten Havannas, das Magische und einzigartige der kubanischen Hauptstadt. Aber sie spart auch die Schattenseiten eines überholten politischen Systems nicht aus und erzeugt damit jene Atmosphäre, in der die Jugendlichen zwischen Bleiben und Abhauen zerrissen sind. Gelingt den Dreien die Flucht? Ein spannungsvoll inszeniertes und visuell faszinierendes Abenteuer beginnt, Grossstadtfilm und Meeresabenteuer in einem.
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Herencia (2001)
Paula Hernández
Argentinien
92′
Die Filmemacherin Paula Hernández gehört heute zu den Schlüsselfiguren des argentinischen Filmschaffens, das in den letzten Jahren viel hat von sich reden machen. Filme wie «Lluvia» oder «Un amor» waren auch bei uns zu sehen und haben mit ihrem sensiblen Blick in den Beziehungsalltag überzeugt. Jetzt hat trigon-film sich darum bemüht, dass auch der Erstling von Paula Hernández zu sehen ist. Auch wenn es nicht alle Tage vorkommt, dass eine Premiere schon ein paar Jährchen alt ist: Hier lohnt es sich bestimmt. Eine kleine Perle, in der es bereits um das zentrale Thema im Werk der Argentinierin geht, um die Liebe, die Welten versetzen kann und Menschen in jeder Beziehung bewegt. Peter reist von Deutschland nach Buenos Aires, um jene Frau zu finden, in die er sich vor einiger Zeit Hals über Kopf verliebt hat und mit der er zusammenleben will. Er hat von ihr aber nicht viel mehr als den Namen, eine Adresse, die nicht mehr stimmt, und die Erinnerung an verzaubernde Momente. Peter trifft fürs Erste auf Olinda, die eine Quartierkneipe führt und selber vor einem halben Jahrhundert auf der Suche nach ihrer grossen Liebe in Argentinien gestrandet war. Allein schon das Dekor und die gute Küche lohnen den Besuch in Olindas Kneipe und Hernández stimmigen Film über das Lieben im Leben.
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Der schwebende Schritt des Storchs (1991)
Theo Angelopoulos
Griechenland
136′
Theo Angelopoulos hat in seinen Filmen nie einfach Geschichten erzählt. Er weigerte sich, uns mit äusserlichen Handlungen etwas vorzumachen. Der Grieche liess Bilder sprechen, entwarf über eindringlich gestaltete Sequenzen ganze Seelenlandschaften und setzte sich mit seiner Filmsprache radikal vom verbreiteten gefilmten Theater ab. Seine Filme sind Marksteine im europäischen Kino. Natürlich gibt es auch bei ihm so etwas wie einen roten Faden, doch seine Filme leben von der Variation eines Themas im musikalischen Sinn: Im Fall von «Le pas suspendu de la cigogne» (Der schwebende Schritt des Storchs) ist es ein inzwischen noch aktuelleres: Jenes der Grenze. Ein Fernsehjournalist glaubt, in einer Flüchtlingsstadt einen Politiker ausgemacht zu haben, der vor einiger Zeit spurlos verschwunden war. Dieser (Marcello Mastroianni) hatte sich mit einer persönlichen Erklärung im Parlament verabschiedet und lediglich gesagt: «Es gab Zeiten, da herrschte Ruhe, und man konnte die Musik hören im Regen.» Seine Frau (Jeanne Moreau) sucht den Fremden auf, um zu sehen, ob er der Mann ist, mit dem sie verheiratet war. Der Film liess uns am Ende des 20. Jahrhunderts die Verfassung einer Welt wahrnehmen, in der viele unterwegs sind und nirgendwo ankommen können.
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Die Ewigkeit und ein Tag (1998)
Theo Angelopoulos
Griechenland
133′
Zum ersten Mal seit «Die Tage von 36» (1973) scheint in einem Spielfilm des Griechen Theo Angelopoulos wieder die Sonne. Sie erinnert in «Die Ewigkeit und ein Tag» umso intensiver an die Zeit des Glücks, die Jahre zurückliegt. Alexander nimmt Abschied. Der von Bruno Ganz über verschiedene Zeiten hinweg so gegenwärtig verkörperte Poet aus Saloniki hat noch einen Tag in dieser Welt vor sich. Und die Ewigkeit - wo auch immer. Angesichts des Todes wird dem Schriftsteller das Unvollendete an der menschlichen Existenz so richtig bewusst. Und die Flüchtigkeit der Zeit. «Alles ist so schnell gegangen», stellt Alexander fest. Sie «hätte diesen Moment anhalten sollen wie man einen Schmetterling im Fliegen anhalten möchte», liest er in einem Brief seiner vor drei Jahren verstorbenen Frau. Jetzt besucht er noch einmal die Tochter, die Mutter und die Haushälterin. Jetzt nimmt er Abschied von Orten voller Erinnerungen und vom Gefühl, die Liebe im Leben verpasst zu haben beim Versuch, dem Leben in der Poesie näher zu kommen. Walter Ruggle
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Reise zur Sonne (1999)
Yesim Ustaoglu
Türkei
110′
In «Günese Yolculuk» (Reise zur Sonne) hat die türkische Regisseurin Yeșim Ustaoğlu in langwierigen Dreharbeiten mit militärischen Interventionen gleich mehrere Themen aufgegriffen, die in ihrer Heimat eigentlich tabu sind. Sie redet von Kurdistan, sie zeigt Aufnahmen von staatlicher Gewalt, und sie macht auf bewegende Art vor allem eines deutlich: Frieden ist dann möglich, wenn man sich wechselseitig ernst nimmt und akzeptiert. Um den anderen zu respektieren, müsste man sich bewusst werden, dass man an den meisten Orten dieser Welt ein Fremder, eine Fremde ist und man genauso gut in der Haut des anderen stecken könnte. Zwei junge Männer aus entgegengesetzten Regionen der Türkei begegnen sich in diesem wunderbaren Film zufällig in Istanbul und werden Freunde. Beide hoffen auf eine bessere Zukunft und versuchen, in der Grossstadt ein Auskommen zu finden. Berzan stammt aus einem kurdischen Dorf im äussersten Osten und schiebt als fliegender Händler jeden Morgen seinen Karren mit Musikkassetten in die Stadt. Mehmet ist erst kürzlich aus der Westtürkei hier angekommen und findet einen Job bei den Wasserwerken, wo er mit einem archaisch anmutenden Hörrohr die Strassen nach geborstenen Leitungen abhorcht. Es ist, als würde er nach Strömungen suchen, die an der Oberfläche nicht wahrnehmbar sind, aber sehr wohl vorhanden und lebensspendend. Mehmet hat es nie interessiert, dass Berzan Kurde ist. Was für ihn zählt, sind die Träume der beiden, die Freude am Zusammensein, die Nähe, die wohl tut. Wichtig ist ihm ihre Freundschaft, in der es kein Wenn und Aber gibt, in der das Zwischenmenschliche entscheidend ist und die Sehnsucht. Berzan sehnt sich nach seinem Heimatdorf zurück, wo er glaubt, dass seine Verlobte auf ihn warten würde, während Mehmet sich in Istanbul in die feinfühlige Arzu verliebt hat. Sie war in Deutschland aufgewachsen. Inzwischen ist Arzu in ihre alte Heimat zurückgekehrt und muss hier erleben, wie rasch einer in den Verdacht kommen kann, der politischen Opposition anzugehören. Die Regisseurin erzählt ihren hochgradig politischen Stoff auf packende Weise. Atmosphärisch dicht und stimmungsbewusst schildert sie Freundschaft und Liebe, feinfühlig charakterisiert sie ihre Figuren und eindrücklich gestaltet sie die Reise in den äussersten Osten ihrer Heimat, in bei uns kaum bekannte Regionen. Mit Geschick versteht Yeșim Ustaoğlu es dabei, politische Ereignisse in die erfundene Handlung einzuflechten und ein subtiles, vielschichtiges Drama von einer Sprengkraft zu gestalten, die an Herz wie Geist rührt.
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Ecuador
Jacques Sarasin
Ecuador
75′
Im Andenland Ecuador tut sich einiges, ohne dass es draussen in der Welt richtig wahrgenommen würde. Präsident Rafael Correa hat mit seinem Land eine der vorbildlichsten Verfassungen erarbeitet und vom Volk absegnen lassen. Jacques Sarasin schaut hin und lässt uns staunen: Ein Land, das zu sich selber steht. 2007 machte die Regierung unter Präsident Rafael Correa den waghalsigen Vorschlag, das gesamte Erdöl in diesem Nationalpark unter der Erde zu belassen (was 20% der Erdölreserven Ecuadors ausmacht) - unter der Bedingung, dass der ecuadorianische Staat die Hälfte der entgangenen Erträge von der internationalen Gemeinschaft zurückbekommt. Dieses Geld würde in einen Fonds zur nachhaltigen Entwicklung des Landes einfliessen und etwa der Verbreitung erneuerbarer Energien zugutekommen. Konkret würde diese Initiative bedeuten, dass der Welt über 400 Millionen Tonnen in die Atmosphäre ausgestossenes Kohlendioxyd erspart bleiben. Damit würde Ecuador zwar auf mehrere Milliarden Dollar verzichten, dafür aber der Zerstörung eines der vielfältigsten Gebiete der Welt entgegenwirken und damit eindeutig Pionierarbeit leisten. Das Erdöl stellt für den kleinen Andenstaat das wichtigste Exportgut dar - weit wichtiger noch als der hierzulande bekannte Kakao oder die Bananen -, hat dem Land aber auch schon viele Umwelt- und Gesundheitsprobleme sowie Konflikte mit der indigenen Bevölkerung des Regenwaldes beschert. Die ecuadorianische Regierung hängt völlig von den Erdöleinnahmen ab, und insofern ist die Yasuni-Initiative für ein so armes Land wie Ecuador ein ziemlich gewagtes, aber auch mutiges Unterfangen. Rafael Correa ist Protagonist dieses Zeitdokumentes, und er tritt nicht zum ersten Mal in einem Film von Jacques Sarasin auf. Correas Politik wird uns aber auch von anderen Seiten dargelegt: Der gegenwärtige Aussenminister und ehemalige Wirtschaftsminister Ricardo Patiño, der ehemalige Energieminister Alberto Acosta sowie ein versierter Soziologe sind gewichtige Interviewpartner Sarasins. Gemeinsam ist den meisten von ihnen die Suche nach einer neuen Entwicklungsform für Länder wie Ecuador, die im Weltmarktgeschehen eine benachteiligte Position einnehmen. Viele von ihnen - ausgenommen der einzigen kritischen Stimme im Film vom Präsidenten der Privatbanken Ecuadors - plädieren für das etwas vage Konzept des «Sozialismus des 21. Jahrhunderts», ein Begriff, der vor allem durch Hugo Chávez in Venezuela bekannt wurde. Damit soll ein neues Gesellschaftsmodell ausgehandelt werden, in dem der Mensch und die Natur dem Kapital übergeordnet sind.
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Der Perlmuttknopf
Patricio Guzmán
Chile
82′
Der Chilene Patricio Guzmán (Nostalgia de la luz) ist ein wunderbarer Erzähler. Sanft führt er uns durch seine Geschichten, die er dem Leben entnimmt und der Geschichte. In Nostalgia de la luz lud er uns ein in die Wüste und ins Universum. Dieses Mal sind es Patagonien und der Ozean. Chile hat 4300 Kilometer Küste, hat Vulkane, Berge und Gletscher. Guzmàn lauscht den Stimmen der Natur und jenen der Ureinwohner Patagoniens. Sein Film ist ein Gedicht. Es gibt Filme, die nehmen einen als Zuschauerin oder Zuschauer vom allerersten Augenblick an auf. Sie strahlen einen Zauber aus und haben etwas Wohltuendes. Es geht dabei nicht ums Verführen - eine Aktion, die das Kino im umfassenden Sinn auch beherrscht. Nein: Es geht um ein Hinführen, hinein in das, was uns ihr Autor erzählen, was er uns näher bringen will. Das kann eine erfundene Geschichte sein, dann nennt man es einen Spielfilm, es kann die in Bilder und Töne gefasste Begegnung mit dem Realen sein, dann wird man von einem Dokumentarfilm reden. Einer, der die Kunst des Dokumentarischen beherrscht wie wenige ist der Chilene Patricio Guzmán. Und das Faszinierende, Schillernde, Bewegende, Packende, das Traumwandlerische ist es, dass seine Filme so spielerisch leicht wirken, obschon sie auch von Dingen erzählen, über die die Menschheit nicht stolz sein kann. Nostalgia de la luz war die Erzählung vom unendlich Grossen des Universums und dem unendlich Kleinen des Menschen im Sand der irdischen Wüste. El botón de nacár nun ist ein Tauchen im Ozean, der Chile umbrandet und ein Auftauchen in dem, was Menschen im Lauf der Jahrhunderte da getrieben haben. Patricio Guzmán geleitet uns, führt vom Kleinen ins Grosse und wieder zurück. Er schafft Zusammenhänge, erzählt von den Ureinwohnern, die einst in Patagonien lebten und davon, was ihnen ge-schah, von einem Patagonen, der zur Erzählfigur wurde und von einem Perlmuttknopf, der am Grund des Pazifiks gefunden wurde und von der jüngeren Geschichte Chiles kündet. Man sitzt im Kino, schaut in die einzigartige Natur, erkennt Zusammenhänge, lauscht den Gedanken des Filmemachers und den Klängen von Patagoniens Sprache, des Wassers: Man staunt und ist bewegt. Walter Ruggle
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Timbuktu
Abderrahmane Sissako
Mali
95′
Die von Mythen umwobene malische Stadt Timbuktu wird von Dschihadisten übernommen, die ihre Regeln der Bevölkerung aufzwingen wollen. Die Beduinen-Familie von Kidane lebt friedlich in ihrem Zelt, bis ein Zwist mit dem Fischer Amabou alles durcheinander bringt. Abderrahmane Sisskao schafft es auf bewegende Weise, dem grassierenden Fundamentalismus auf sanfte Art ein zutiefst menschliches Filmgedicht entgegenzuhalten. Poesie als Hoffnung Der gebürtige Mauretanier Abderrahmane Sissako ist in Bamako (Mali) aufgewachsen und hat dort zuletzt im Hof seines Vaterhauses den Spielfilm Bamako gedreht. Darin begegnet er der Ausbeutung von IWF und Weltbank in Form eines Gerichts, das mitten im Lebensalltag abgehalten wird und dadurch stärker wirkt als seitenlange Abhandlungen über die Ungerechtigkeiten dieser Welt. Ursprünglich wollte er danach einen Essayfilm über die Ausbreitung des islamischen Fundamentalismus in der Gegend der mythenumwobenen Stadt Timbuktu gestalten, doch nachdem er vor Ort die Steinigung eines ehebrecherischen Paares durch die Extremisten erlebt hatte, entschied er sich dafür, einen Spielfilm zu drehen. Und was für einen! Was kann der Künstler in Zeiten, in denen die Menschlichkeit fundamental in Frage gestellt wird durch mordende Horden und zerstörende Kulturlose? Es ist die Frage, die auch der Russe Andrei Tarkowski in dem im Mittelalter angesiedelten Spielfilm Andrei Rubljow gestellt hatte. Sissako hat den islamistischen Fundamentalismus erlebt und reagiert auf das Wüten einer Minderheit mit einem Film, der den Alltag vor Augen führt, uns gleichzeitig eine Geschichte erzählt, die zeigt, dass auch der friedlichste Alltag auch nicht einfach nur friedlich ist. Zwist ist eine menschliche Schwäche, die oft genug tragisch endet. Die Täter in seinem Film kommen von überall her und sprechen keine gemeinsame Sprache. So wenig sie einander verstehen, so wenig wissen sie, was die Regeln sollen, die sie den Menschen in Timbuktu aufzwingen. Für diese ist es nicht nachvollziehbar, warum sie nicht mehr rauchen, musizieren oder fussballspielen sollen, warum die Fischverkäuferin auf dem Markt Handschuhe tragen muss, warum die Moschee als Ort des Gebets und der Besinnung mit Waffen betreten wird. Zu den Glanzpunkten dieses federleicht wirkenden Films über die Tragödie religiösen Fundamentalismus` gehört ein Fussballspiel ohne Ball. Abderrahmane Sissako erzählt in stillen Bildern und einer Sanftheit, die das Drama, das er betrachtet, erst recht hervorheben. Keine Schwarzweiss-Malerei, dafür eine Betrachtung voller Poesie, die er der kopflosen Gewalt entgegensetzt.
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Die Kordillere der Träume
Patricio Guzmán
Chile
85′
Nachdem Patricio Guzmán für «Nostalgia de la luz» in die Atacamawüste im Norden Chiles gereist war und für «El botón de nácar» nach Patagonien in den tiefsten Süden, befasst er sich im letzten Teil der Trilogie zur Heimat mit der zentralen Andenkette und dem Gedächtnis der bewegten Bilder. Persönlich sind alle seine Filme, aber in mancherlei Hinsicht ist dieser der intimste, der den Künstler bis zurück in die Ruinen des Hauses seiner Kindheit führt.
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Soy Nero
Rafi Pitts
Mexico
117′
Nichts vermag den jungen Mexikaner Nero von seinem Traum abbringen, US-amerikanischer Staatsbürger zu werden. Er folgt den Spuren des älteren Bruders, die ihn nach LA führen, in eine Villa des American Dreams. Um eine Green Card zu bekommen, meldet er sich freiwillig zum Militärdienst. Und schon findet Nero sich in einer Wüstenlandschaft der Kriegsgebiete im Mittleren Osten wieder. Ein packender Film über Grenzen und einen, der um sein Leben rennt. José Antonio Gutiérrez war der erste Soldat, der im zweiten Krieg der USA gegen den Irak starb. Der Strassenbub aus Guatemala hatte eine beschwerliche Reise auf sich genommen, um in die USA zu gelangen, wo er sich bei der Army meldete, um US-Bürger zu werden. Den Pass hat er posthum erhalten. Er hat sein Leben gegeben, um Bürger eines Landes zu werden, nicht, um es zu verteidigen. Die Geschichte von José Antonio Gutiérrez hat Rafi Pitts beschäftigt. Er hat aus verschiedenen Schicksalen eine fiktive Figur geschaffen, die des 19-jährigen Mexikaners Nero, der Grenzen überwindet, sich bei der US-Army meldet und dann Grenzen verteidigt. Rafi Pitts führt uns in seiner Geschichte von Nero Variationen von Grenzen vor Augen, innerhalb derer sich Menschen befinden, die Menschen überwinden möchten und die sie mitunter gefangenen machen. Der Film «Soy Nero» ist in vier Schau-Plätze gegliedert, die je für eine Phase im Leben von Nero stehen. Auf die Grenze zu den USA folgt die Freiheit in den USA, verkörpert durch einen Autofahrer, der mit seiner Tochter unterwegs ist, bewaffnet, ein Gefangener seiner Ängste. Der dritte Schauplatz ist eine Villa in Bevery Hills, wo die Dekadenz sich schön breit gemacht hat. Schliesslich das Abverdienen der Staatsbürgerschaft beim Bewachen einer unsichtbaren Linie in einer Wüste im Mittleren Osten. Rafi Pitts versteht es, Situationen zu inszenieren, in denen sich Verhaltens-muster zugespitzt zeigen. Hier verdichten sich die Fragen, die ihn beschäftigen, an jenem Grenzzaun in der Wüste. «Ich bin Nero», sagt der Held, aber er weiss weniger denn je, was das bedeutet. Mexikaner ist er nicht mehr. US-Bürger ist er noch nicht, aber er setzt sein Leben für die USA aufs Spiel. Am Ende des Tages ist Nero allein auf weiter Flur, er rennt einmal mehr, ist weiter auf der Flucht. © Walter Ruggle
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Pepe Mujica - Der Präsident
Heidi Specogna
Deutschland
93′
Ein ehemaliger Widerstandskämpfer, der zum Präsidenten von Uruguay gewählt wird und fast 90 Prozent seines Gehalts für soziale Projekte spendet: Pepe Mujica, eine der charismatischsten Persönlichkeiten Lateinamerikas, ist als «der ärmste Präsident der Welt» bekannt geworden. Stets ist er, der aus politischen Gründen viele Jahre im Gefängnis sass, seinen Idealen treu geblieben. Sein bescheidener Lebensstil – statt im Regierungspalast wohnt er in einer kleinen Finca – und sein unkonventionelles Auftreten untermauern seine Glaubwürdigkeit bei Jung und Alt. Pepe Mujica vertritt seine Anliegen mit Humor, Verstand und Leidenschaft, sein politisches Engagement für eine gerechtere Gesellschaft stösst international auf Aufmerksamkeit und Zuspruch. Die Filmemacherin Heidi Specogna und ihr Kameramann Rainer Hoffmann haben Pepe Mujica und seine Frau Lucía Topolansky oft besucht und mit der Kamera begleitet. So ist das Porträt eines aussergewöhnlichen Menschen entstanden, der sich auch mit fast 80 Jahren seinen Lebensmut, seinen Witz, seine Menschlichkeit und die handfeste Hoffnung auf Veränderung bewahrt hat. «Pepe Mujica – el presidente» ist ein optimistischer und bewegender Film, der Mut macht.
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Los silencios
Beatriz Seigner
Brasilien
90′
Nuria, Fabio und ihre Mutter Amparo treffen auf einer kleinen Insel inmitten des Amazonas ein, im Grenzgebiet von Brasilien, Kolumbien und Peru. Sie sind geflüchtet vor dem bewaffneten Konflikt in ihrer kolumbianischen Heimat, nachdem der Vater spurlos verschwunden ist. Eines Tages taucht er in ihrem neuen Zuhause wieder auf. Die Familie entdeckt, dass die ganze Insel von Geistern bevölkert ist. Beatriz Seigner hat eine bewegende Reflexion über das Entwurzeltsein der Flüchtlinge gestaltet. Fantastischer Realismus Mitten in der Nacht kommt Amparo auf dem Amazonas-Eiland mit dem schönen Namen «Isla de la Fantasia» an. Aus der Ferne können wir nur wenige Lichter ausmachen, die genauso gut Sterne sein könnten. Die Augen der Kinder Nuria und Fabio verleihen der Ankunft einen Hauch von Fantasie und Staunen. Die Insel wirkt arm, aber sie nimmt die eintreffenden Flüchtlinge mit Mitgefühl auf. Nuria stellt beim Kennenlernen ihres neuen Zuhauses fest, dass die BewohnerInnen nicht alleine sind. Es ist da noch eine andere Gemeinschaft, die ihrem Alltag nachgeht, ohne dass wir uns ihrer Anwesenheit bewusst wären - wie in einer Parallelwelt. Zu dieser Menschengruppe gehört der verschollene Vater der Kinder. Los silencios ist zunächst eine naturalistische Betrachtung der Flüchtlingssituation in jener Region, in der Peru, Kolumbien und Brasilien aufeinandertreffen. Der Film leuchtet, wirkt sensibel und bewegend. Die junge Regisseurin Beatriz Seigner schafft es mit der Leichtigkeit des Thailänders Apichatpong Weerasethakul in Uncle Boonmee, dem Übernatürlichen etwas selbstverständlich Natürliches einzuhauchen. Sie schafft das im subtilen Spiel von Licht und Farben der Kamerafrau Sofia Oggioni, die es sogar wagt, es fluoreszieren zu lassen und der Emotion des Melodramas etwas Zärtliches zu verleihen. Die Filmemacherin will aber mehr als eine ästhetisch schöne, ausgewogene Arbeit. Sie bleibt nah an den Realitäten der Menschen, die in dieser Grenzregion leben. Es ist diese Mischung zwischen sozialem Realismus und fantastischem Traum, die Fernando Birri «magischen Realismus» genannt hat und der hier unterstützt wird von einem Soundtrack, in dem die Geräusche des Waldes und des Flusses allgegenwärtig sind, zu dem Akkorde von einheimischen Instrumenten hinzugefügt werden, die das Geheimnisvolle bereichern und die Poesie von allem hervorheben.
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Pizza Bethlehem
Bruno Moll
Schweiz
84′
Im Zentrum von Bruno Molls Film PIZZA BETHLEHEM, der an den Solothurner Filmtagen 2010 von Publikum und Medien als Highlight gefeiert wurde, stehen neun junge Frauen des FC Bethlehem. Das Team spiegelt die ethnische Zusammensetzung des Berner Quartiers, in dem die Mädchen leben, der Film betrachtet beschwingt, liebe- und humorvoll den Alltag der jungen Frauen in Schule, Liebe, Beruf und Familie - und er lässt natürlich den Frauenfussball leben. Moll fragt nach dem Selbstverständnis seiner Fussballerinnen, nach ihren Träumen und Ängsten, fragt nach Religion, Ausbildung und Liebe. Was heisst es, fremd sein im Land, in dem man aufgewachsen ist, wo man sich zuhause fühlt? Der Filmemacher hat - einmal mehr - eine Vertrautheit erreicht, die alles andere als selbstverständlich ist und die einen hier mitunter vergessen lässt, dass diese 15- bis 16-jährigen Mädchen keine Filmprofis sind und ganz einfach sich selber darstellen. Marie, Agime, Rosa, Elmaze und die anderen sind so überzeugend und frisch, weil sie im besten Sinn sich selber und bei sich selber sind und sein können, in den eigenen vier Wänden, beim Shoppen, mit Freundinnen, auf dem Fussballfeld. So ist ein faszinierendes, lebendiges und vielschichtiges Porträt entstanden vom anderen Jungsein mitten in der Schweiz. Diese ist unübersehbar ein Imigrationsland, auch wenn das Einzelne, deren Vorfahren hier vor gar nicht langer Zeit eingewandert sind, nicht wahrhaben wollen. Moll bringt die Elemente, die er auf immer wieder überraschende ja verblüffende Art aufgenommen hat, in einen Fluss, auf dem dringliche Fragen erkennbar werden. Das geschieht geradezu nebenbei, so dass sein Film sowohl Erwachsene wie Jugendliche ansprechen kann und Einsichten bietet ins Leben gleich nebenan um die Ecke. Die Juniorinnen des FC Bethlehem: Marie Bonvin Alessandra Caradonna Natâsa Milankovic Agime Murina Yolanda Oluoma Daria Palandrani Rosa Pedro Elmaze Sinani
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