Eat the Rich

Die Auseinandersetzung mit Reichtum, Macht und Ungleichheit hat eine lange kulturhistorische Tradition. «Eat the Rich» hat sich dabei als Schlagwort in der Popkultur etabliert – Ausdruck wachsender Kritik an Privilegien und sozialer Schieflage. Im Film «Triangle of Sadness» zerfällt die gesellschaftliche Ordnung auf einer Luxusjacht, während «Tausendschönchen» mit verspielter Anarchie bürgerliche Werte unterläuft. «The Killing of a Sacred Deer» verhandelt Schuld und Verantwortung in Form einer modernen Tragödie, und die georgische Filmemacherin Salomé Jashi rückt in ihrem Dokumentarfilm «Taming the Garden» die stillen Machtgesten eines Oligarchen ins Bild. Diese Filme regen nicht nur zum Nachdenken an – sie eröffnen auch einen symbolischen Klassenkampf auf der Leinwand. Doch wer frisst hier eigentlich wen?

Hyänen (1992)
Djibril Diop Mambéty
Senegal
111′
Die Einwohnerinnen und Einwohner des Dorfes Colobane leben in Armut. Eines Tages kehrt Linguère Ramatou, eine Frau mit einer goldenen Fussprothese, an den Ort ihrer Herkunft zurück, «reich wie die Weltbank». Der Händler des Ortes hat sie einst geschwängert und seine Vaterschaft verleugnet; jetzt will sie Rache nehmen, sich «Gerechtigkeit kaufen»: 100 Milliarden bietet sie den Einwohnerinnen und Einwohnern, um den Händler zu töten. Die weigern sich zuerst - «Wir sind Afrikaner, aber die Dürre hat uns zu keinen Wilden gemacht!» -, erliegen aber nach und nach den Verlockungen des Komforts. Ramatou präsentiert sich als Parabel über Kolonialismus und Konsumismus, deren tückische Ironien sich einfacher Deutung widersetzen. Am Ende, nach vollzogener Tat kommen Bulldozer und machen Colobane dem Erdboden gleich. Die Elefanten ziehen weiter. Hyènes ist frei nach dem Theaterstück «Der Besuch der alten Dame» von Friedrich Dürrenmatt entstanden und dem «grossen Fritz» auch gewidmet. Der Film ist der grossartige zweite Teil von Mambétys unvollendeter Trilogie zu den fatalen Folgen von «Macht und Wahnsinn», eine Parabel über Kolonialismus und Konsumismus, deren tückische Ironien sich einfacher Deutung widersetzen.
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