Karim Aïnouz

Memorias del Subdesarrollo (1968)
Tomás Gutiérrez Alea
Kuba
99′
Fidel Castros Revolution war 1959 für viele Kubanerinnen und Kubaner die Erlösung von einem tyrannischen Regime, einer jahrzehntelangen Ausbeutung durch die USA und der Beginn von wesentlich mehr Freiheit und sozialer Gerechtigkeit. Sergio ist im Land geblieben, nicht aus Überzeugung, sondern aus Bequemlichkeit und ein bisschen Neugier. Seine Frau hat ihn und Kuba verlassen. Er verbringt seine Tage vorwiegend mit Träumereien und Selbstgesprächen, die er auf Tonband aufzeichnet, und er beobachtet die Veränderungen, die sich in seiner Umgebung abspielen, vom Balkon seiner luxuriöse Hochhauswohnung aus. In seiner Luxuswohnung versucht er nun seine Memoiren zu schreiben, sich zu erinnern an die alte Zeit und die neue zu analysieren und zu verstehen. Das erweist sich als zunehmend schwierig ­ und man schrieb erst das Jahr 1968. Es gibt ja eine ganze Reihe von herausragenden Filmen von der Karibik-Insel, da zu den Vorzügen von Castros umstrittener Politik gehört, dass er das Kino als die wichtigste der Künste einstufte. «Memorias del subdesarrollo» gehört zu den grössten Filmen nicht nur Kubas sondern der Kinogeschichte überhaupt. Tomás Gutiérres Aleas ungemein vielschichtiger und subtiler Film ist eine der klügsten und tiefgründigsten Reflexionen über die kubanische Revolution, schillernd und rätselhaft wie sein Titel, ein Film, der ende der sechziger Jahre noch einmal mit aller Kraft offenbarte, was in der Siebten Kunst noch immer für ein Potenzial steckt und dass visuelles Erzählen halt schon etwas mit gestalteten Bildern zu tun hat und nicht nur mit abgefilmtem Theater. Noch heute besticht dieser Film in seiner Gestaltung und er macht daneben auch überdeutlich, wie klar die Probleme des kubanischen Systems eigentlich schon waren, zu einer Zeit, in der es selber sie noch hätte korrigieren und verbessern können.
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«Das ist revolutionäres Filmemachen in seiner schönsten Form. Alea gibt uns ein einzigartiges Statement zu Politik, Sex und Revolution. Mit Sergio Corrieri bei einer seiner grössten Auftritte.»
«Stark, pur und doch verheerend. Farrel ist ein Geist im Zentrum der schönsten Mise-en-Scène.»
Los silencios
Beatriz Seigner
Brasilien
90′
Nuria, Fabio und ihre Mutter Amparo treffen auf einer kleinen Insel inmitten des Amazonas ein, im Grenzgebiet von Brasilien, Kolumbien und Peru. Sie sind geflüchtet vor dem bewaffneten Konflikt in ihrer kolumbianischen Heimat, nachdem der Vater spurlos verschwunden ist. Eines Tages taucht er in ihrem neuen Zuhause wieder auf. Die Familie entdeckt, dass die ganze Insel von Geistern bevölkert ist. Beatriz Seigner hat eine bewegende Reflexion über das Entwurzeltsein der Flüchtlinge gestaltet. Fantastischer Realismus Mitten in der Nacht kommt Amparo auf dem Amazonas-Eiland mit dem schönen Namen «Isla de la Fantasia» an. Aus der Ferne können wir nur wenige Lichter ausmachen, die genauso gut Sterne sein könnten. Die Augen der Kinder Nuria und Fabio verleihen der Ankunft einen Hauch von Fantasie und Staunen. Die Insel wirkt arm, aber sie nimmt die eintreffenden Flüchtlinge mit Mitgefühl auf. Nuria stellt beim Kennenlernen ihres neuen Zuhauses fest, dass die BewohnerInnen nicht alleine sind. Es ist da noch eine andere Gemeinschaft, die ihrem Alltag nachgeht, ohne dass wir uns ihrer Anwesenheit bewusst wären - wie in einer Parallelwelt. Zu dieser Menschengruppe gehört der verschollene Vater der Kinder. Los silencios ist zunächst eine naturalistische Betrachtung der Flüchtlingssituation in jener Region, in der Peru, Kolumbien und Brasilien aufeinandertreffen. Der Film leuchtet, wirkt sensibel und bewegend. Die junge Regisseurin Beatriz Seigner schafft es mit der Leichtigkeit des Thailänders Apichatpong Weerasethakul in Uncle Boonmee, dem Übernatürlichen etwas selbstverständlich Natürliches einzuhauchen. Sie schafft das im subtilen Spiel von Licht und Farben der Kamerafrau Sofia Oggioni, die es sogar wagt, es fluoreszieren zu lassen und der Emotion des Melodramas etwas Zärtliches zu verleihen. Die Filmemacherin will aber mehr als eine ästhetisch schöne, ausgewogene Arbeit. Sie bleibt nah an den Realitäten der Menschen, die in dieser Grenzregion leben. Es ist diese Mischung zwischen sozialem Realismus und fantastischem Traum, die Fernando Birri «magischen Realismus» genannt hat und der hier unterstützt wird von einem Soundtrack, in dem die Geräusche des Waldes und des Flusses allgegenwärtig sind, zu dem Akkorde von einheimischen Instrumenten hinzugefügt werden, die das Geheimnisvolle bereichern und die Poesie von allem hervorheben.
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«Ein Film, der von der Phantasmagorie und Sinnlichkeit des Waldes und seiner Gewässer durchdrungen ist. Ein tropisches Drama. Mit einem sehr persönlichen Blick reflektiert Seigner über wichtige Themen wie Neokolonialismus und Feminismus.»