Shahram Mokri

Shahram Mokri wurde 1978 in Kermanshah im Iran geboren und hat an der Uni Sooreh in Teheran Film studiert. Seit 2000 hat er über 20 Kurz- und Dokumentarfilme realisiert. Mit seinen Kurzfilmen wie mit seinem Erstling «Ashkan, The Charmed Ring And Other Stories» erlangte er internationale Anerkennung. Für seinen zweiten Spielfilm «Fish & Cat», gedreht in einer Einstellung, wurde er in Venedig ausgezeichnet. «Careless Crime» (2020) ist sein jüngstes Werk. In seinen Empfehlungen hat Shahram Mokri fünf Schweizer Filme in den Vordergrund gestellt.

Markus Raetz (2007)
Iwan Schumacher
Schweiz
75′
Die Kunst von Markus Raetz wirkt federleicht und zärtlich beschwingt. Man schaut und staunt und ist verzückt, fragt sich, was einem die Augen mit seiner Hilfe vorzaubern. Iwan Schumacher hält das in seinem Porträt so bewegt fest, dass einem das Schauen und Staunen nie vergehen möchten und man erkennt: Wahrnehmung ist das halbe Leben. Danke, Markus Raetz. Am 14. April 2020 ist der Maler, Bildhauer und Fotograf 78-jährig gestorben. Im internationalen Kunstbetrieb war der Schweizer eine etablierte Grösse. Für den Film von Iwan Schumacher hatte der Berner Künstler erstmals einem Filmteam (Kamera: Pio Corradi) Einblick in sein 40-jähriges Schaffen gewährt. Markus Raetz hat den siebten Sinn für Wahrnehmungen der aussergewöhnlichen Art. Seine Werke verblüffen wie Kunststücke eines Zauberers. Sie hinterfragen unsere Sehgewohnheiten und zeigen uns die Dinge von einer ganz anderen Seite. Bei allem lohnt es sich, mehrmals und genau zu schauen. Bei seinen Überraschungsattacken auf die Sehorgane des Publikums bedient sich der «wohl Klarsichtigste aller Schweizer Künstler» unterschiedlichster Techniken, Materialien und Medien. - Bei filmingo gibt's das verspielt schöne filmische Porträt in der vollen Kinoversion.
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«Markus Raetz ist einer meiner Lieblingskünstler, und jetzt in diesem Film kann ich zum ersten Mal das Geheimnis seiner Arbeit hören und sehen. Das ist wunderbar.»
Höhenfeuer (1985)
Fredi M. Murer
Schweiz
114′
Unter den Schweizer Bergfilmen ist Fredi Murers «Höhenfeuer» sozusagen das Pièce de résistance: Die Geschichte von der Bauerntochter Belli und ihrem tauben Bruder Bueb, die mit ihren Eltern auf einem Hof über einem jener Bergtäler leben, aus denen es einen in die Höhe drängt, an die Sonne und an einen Ort, an dem es weniger eng wirkt. Die Enge mag sich an den steilen Hängen dann anderswie wieder einstellen, denn sie gehört in dieser Weltgegend offenbar dazu. Ausgerechnet der gehörlose Sohn ist es, der die Familie von Zeit zu Zeit zum Reden bringt, über ihn und seine Eigenheiten und die besonderen Erfahrungsformen. «Höhenfeuer» ist ein Berglerfilm und ein Heimatfilm im besten Sinn des Wortes. Er hat tiefe Wurzeln, die ihn so zum Blühen bringen, dass das, wovon er erzählt, überall verstanden wird. Einsamkeit kennt keine Geografie, aber sie gründet auf engen Voraussetzungen. Ausgezeichnet mit dem Goldenen Leoparden von Locarno wurde «Höhenfeuer» inzwischen in zwei verschiedenen Umfragen zweifach zum Besten Schweizer Film aller Zeiten erkoren.
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«Wenn Sie eine Geschichte über Grenzbereiche im Leben sehen, spielt es keine Rolle, ob die Geschichte in Teheran oder in den Alpen spielt. Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen diesen Welten.»
«Ein Film, der sich gut im Raum zwischen den Künsten bewegen kann und eine einzigartige Erfahrung zeigt. Wo die Grenze zwischen den Künsten nicht getrennt ist.»
Reisen ins Landesinnere (1988)
Matthias Von Gunten
Schweiz
99′
Szenen aus dem Alltag von sechs Personen, einfühlsam beobachtet, raffiniert montiert und jetzt endlich in restaurierter Fassung wieder zu entdecken. Der Filmemacher Matthias von Gunten war in den 1980er Jahren nach einem längeren Auslandaufenthalt in seine Schweizer Heimat zurückgekehrt und hatte sich vorgenommen, das Land gewissermassen von aussen nach innen zu erforschen. «Reisen ins Landesinnere» hat er den Film betitelt, der aus dem Wunsch heraus entstanden ist, und der so schön aussagekräftige Titel steht voll und ganz für seinen Film. Die Reise zurück als Triebfeder ist in eine Reise hinein gemündet, in eine stille Betrachtung von dem, was ist, von dem, was einzelne Leute bewegt, und von dem, was sie stillhält. Von Gunten hat sich auf sechs BewohnerInnen beschränkt, damals war das ein Millionstel Schweiz. Die sechs Menschen hat er aber mit solchem Geschick ausgewählt, dass sie für vieles stehen, was die Schweiz da ausgemacht hat und noch immer ausmacht. Durch die ausgetüftelte Montage, die der Filmemacher in zehnmonatiger Arbeit mit Cutter Bernhard Lehner bewältigte, ergibt sich aus den sechs Personenfäden ein Netz. Die Reise ins Innere vollzieht der Film selber in einer konstanten Suche nach Bewegung und Ruhe. Von Gunten und sein Kameramann Pio Corradi betrachten die sechs Personen von allem Anfang an aus betonter Nähe, und weil sie ihnen in Beschäftigungen vertieft zuschauen, wirkt das nie aufdringlich, kommt eine teilhabende Nähe zustande, die besticht. Im Kleinen blüht, was wirken soll ... da ist der Grenzgänger Giovanni Simonetto, der als Italiener in Melide mit Hingabe am Miniatur-Erscheinungsbild der Schweiz bastelt und mauert, ab einem Bild, das Schweizer Fremden später stolz präsentieren. Da ist Hans Stierli, der aus der Stadt abgehauene Couturier, der im Onsernonetal an einem Reservoir für seinen Rückzugsort mauert, um etwas anzufangen mit der vielen Zeit, die sich ihm in der Abgeschiedenheit aufdrängt. Weit entfernt von ihm sitzt Catherine Schenker im Zürcher Fernsehstudio und versucht, aus der Bilderflut, die täglich an der weltweiten Bilderbörse angeboten wird, jene Bilder auszuwählen, die ein bisschen weite Welt in die Schweizer Stuben bringen. Es sind Bilder von Tragödien vor allem, das steigert das eigene Wohlbefinden, die Selbstzufriedenheit. Die Weite möchte wohl auch der Freizeit-Flugzeug-Spotter Hanspeter Sigrist spüren, der den Drang nach Ferne indirekt in Griff zu bekommen versucht indem er die landenden Flugzeuge nach Herkunft zuordnen kann - in Zeiten der Flugscham muss man anmerken, ist das fast schon vorbildlich, denn fliegen muss der Spotter nicht. Er wollte «teilhaben an der Zeit» von seinen Personen, sagte Matthias von Gunten beim Erscheinen seines Films. Die Zeit scheint bei Fräulein Bertha Massmünster aus Münchenstein fast stillzustehen. Die alte Frau hat sich eingerichtet im Leben, bis ins letzte Detail, bis zur letzten Falte der Bettdecke hat alles seinen festen Platz und seine Richtigkeit. In der Montage, die sich von Person zu Person bewegt, hin und her, die verweilen lässt, Akzente setzt, mal etwas beschleunigt, dann wieder ruht, begegnen sich im Fluss des Films sechs Personen, die eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben, ausser dass sie zur selben Zeit in derselben Geografie leben. Und irgendwie scheinen alle gemeinsam einsam. Das Leben der Vereinzelung, wo jeder und jede eigenen Beflissenheiten nacheifert und wo man sich mit grossem Aufwand aufs Ausleben im Bunker vorbereitet, dem Ort, der zuinnerst drin scheint, im Landesinnern. Ist es möglich, dass der Dran nach Innen inzwischen noch zugenommen hat? © Walter Ruggle
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«Der Mut des Filmemachers, sechs verschiedenen Leben nachzugehen, ist lobenswert, denn man findet nach und nach Gemeinsamkeiten zwischen den Geschichten und sieht sein eigenes Leben dazwischen.»
Matlosa (1981)
Villi Hermann
Schweiz
94′
Alfredo ist ein ganz alltäglicher Familienvater, der in einem Tessiner Bergtal aufgewachsen ist und in der Stadt das Glück nicht wirklich gefunden hat. Seit zehn Jahren kehrt er wöchentlich mit seiner Frau und den beiden Kindern ins Bergdorf zurück, um den verbliebenen Rest von Freiheit hier noch zu geniessen. Dabei trifft er auf die alten Bekannten, bastelt am Haus seiner Familie, sammelt Schnecken und geht verträumt den Spuren seiner Kindheit nach. Der «Bauernlümmel» von damals hat sich in der Stadt immerhn zum gehobenen Angestellten hochgedient, sich aber gleichzeitig in diesem menschenfeindlichen Labrinth entfremdet. Er ist heimatlos in der eigenen Heimat geworden. Immer wieder taucht in seiner Erinnerung eine Figur aus der Jugendzeit auf: der Matlosa, ein umherziehender Strassenverkäufer, der für Alfredo zu einer Art Vaterfigur geworden war. Ihn hatte man dem Buben damals weggenommen, an die Grenze gestellt, denn für Vagabunden und sonstige Flüchtlinge hatte man wenig übrig in diesem Land. In seinem ersten Spielfilm «Matlosa» erzählt der Tessiner Filmemacher Villi Herrmann (San Gottardo) zusammen mit Kameramann Carlo Varini nahtlos ineinander geflochten die Geschichten von Alfredos Jugend und seiner Gegenwart, mit Poesie und Ausdauer die einen, hektischer und kühl die anderen. Über eine gesellschaftspolitische Parabel hinausgehend, wagt er einen Blick in das Innere seiner Figur und entdeckt eine Welt voller Träume. Ein aussergewöhnlicher Heimatfilm über den Verlust von Heimat, die Suche nach den Wurzeln und die Überbrückung des Grabens zwischen Erinnerung und Wirklichkeit. Alfredo wird verkörpert von Omero Antonutti, der so bravourös den Vater in Tavianis «Padre Padrone» gespielt hat.
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«Dieser Film hat mein Herz berührt. Ich brauchte keine Ausrede, um ihm zu folgen und zu geniessen. Eine zeitlose Geschichte für alle Menschen.»
«Ich unterrichte seit vielen Jahren an Filmschulen und Universitäten, und dieser Film ist eines der wichtigsten Lehrmittel für meine Studierenden. Deshalb empfehle ich ihn allen.»